Review Olympus M.ZUIKO DIGITAL 45mm 1:1.8

Auf zum nächsten Review, diesmal geht es um das Olympus M.Zuiko 45mm F1.8 .

Im mFT System gibt es diese 2-3 Linsen, die man durchaus als Must Have bezeichnen könnte, dass 45mm F1.8 gehört definitiv zu diesem Kreis.

Auch diesmal geht es mir nicht um Testcharts etc., davon gibt es genug Material im Netz. Mir geht es um die Bilder aus dem wahren Leben.

Das 45mm F1.8 ist eine sehr kleine, kompakte Linse die gerademal 116g wiegt. Sie hat den MSC Antrieb, welcher ein sehr fixes, lautloses fokussieren gewährleistet. Wer es manuell nutzen möchte, wird feststellen, dass der Fokusring seidenweich läuft und die Arbeit damit, sehr leicht von der Hand geht.
Die Linse gibt es in silber und schwarz, beide Versionen sind aus einer sehr gut verarbeiteten Plastik mit Metall-Bajonett. Auf den ersten Blick gibt es keinen Grund zu Kritik, auf den zweiten Blick fällt der kleine Plastering auf, welcher vorne auf das Bajonett der Gegenlichblende aufgesetzt ist, wenn keine Blende montiert ist. Warum fällt er auf? Weil man ihn jedes mal ungewollt in der Hand hält, wenn man die Linse vom Body trennt. Wirklich sehr ungeschickt gelöst, der Ring müsste einfach deutlich straffer sitzen, so muss man aufpassen, dass das Objektiv nicht den Weg Richtung Boden aufsucht. Am besten abmachen.

Da wir schon bei der Gegenlichtblende sind, diese ist nicht im Lieferumfang dabei, was sich bei einem Objektivpreis von gerademal 260€ verschmerzen lässt. Braucht man die Gegenlichtblende? Ich würde sagen nein, die Linse ist nicht sonderlich anfällig auf Streulicht, man kann das Objektiv schön kompakt belassen.

Aber nun zu dem was wirklich zählt, den Bildern. Das 45mm F1.8 ist auf KB (x2) gerechnet ein 90mm F1.8, wobei die Wirkung der Schärfentiefe offen bei ca. F3,6 am KB liegt. Rechnerisch ja, ich habe eher das Gefühl, dass man noch etwas mehr an Schärfentiefe bekommt.

Ich nutze an meiner Canon 5d MarkII für Portraits sehr gerne das EF 100mm F2.8 Makro und eben bei diesen Portraits ab min F3.5-5.6, um eine ansatzweise nutzbare Schärfentiefe in den Gesichtern zu erhalten. Dabei fällt dann natürlich sofort auf, dass das 45mm F1.8 sich hier perfekt einordnet, nur das es den Vorteil mit sich bringt, dass es die volle F1.8 Lichtstärke nutzen kann, wo ich bei Canon auf F3,5 abblenden muss.

Nun kommt natürlich sofort der Einwand, ob die Linse denn auch nutzbar ist, bei F1.8. Diesbezüglich ein ganz klares ja. Die Linse ist offen schon ausgesprochen scharf, produziert aber wie viele Vertreter seiner Gattung, leichte Farbsäume, welche sich leicht entfernen lassen. Die Beugung bremst das Objektiv ab F5.6, man kann es also ruhigen Gewissens zwischen F1.8-5.6 nutzen. Der Schärfeverlauf lässt bei F1.8 zu den Ecken noch etwas nach, bei F2.8 würde ich es aber schon als ziemlich optimal beschreiben. Es verhält sich diesbezüglich wie die meisten Objektive in dem Brennweitenbereich.

In Sachen Vignettierung, könnte man von fast nicht vorhanden sprechen. Selbiges gilt für Verzeichnungen.

Ich hatte in meinem OM-D E-M5 Review auch schon einige Bilder des 45mm F1.8 dabei, werde im Folgenden daher einige nochmals zeigen. Es gibt aber auch jede Menge neuer Bilder. Ich habe einige Bilder auch direkt zum Download freigegeben, wobei es sich um Original-Größen handelt. Bitte beachten sie das Urheberrecht, die Bilder dürfen nicht kopiert und anderweitig genutzt werden, sie dienen ausschließlich der Veranschaulichung der Abbildungsleistung.

Um gleich die Möglichkeiten in Sachen Portrait und Freistellung zu verdeutlichen, hier ein Portrait bei F1.8

Olympus 45mm bei F1.8

Gut zu sehen ist das sehr sehr gute Bokeh dieses Objektivs. Es kann zu leichten Farbsäumen an den Kontrastkanten kommen. Die Lichtquellen werden allerdings kreisrund ohne Kantenbildung wiedergegeben. Dafür habe ich hier gleich noch ein Beispiel.

Olympus 45mm bei F1.8

Das folgende Bild zeigt die Auflösung bei F1.8

Olympus 45mm bei F1.8 Download

Gerade auch in der Nacht, ist dieses Objektiv ein sehr guter Begleiter. Der Stabilisator der OM-D lässt Belichtungszeiten von 1/20sek zu.

Olympus 45mm bei F1.8 Download

Olympus 45mm bei F1.8 Download

Natürlich war das Objektiv auch bei den Objektiven dabei, welche mir Olympus während der California Sunbounce Workshops in Zingst 2012 zur Verfügung gestellt hatte.

Mit diesem Objektiv arbeitet man wirklich, als hätte man wieder sein großes System zur Hand und das zu einem verblüffend kleinen Preis. Dabei ist es auch nicht notwendig, die allerneuste Kameratechnik zu nutzen, denn das erste Bild ganz oben, wurde sogar nur mit einer E-PM1 und ihrem in die Jahre gekommenen 12Mpix Sensor geschossen.

Gerade die Tatsache, dass der Kontrast-AF sehr zuverlässig arbeitet, eben weil er keinen Back- oder Frontfokus kennt, macht den Einsatz bei Portraitshootings so attraktiv.

Auch bei meinen anderen Arbeiten hat sich es sich sehr bewährt.

Mein Fazit:

Das Olympus M.Zuiko 45mm F1.8 ist die derzeit günstigeste Variante, um im mFT richtig Portraits etc schiessen zu können. Es überzeugt mit einer hervorragenden Bildqualität, seiner Kompaktheit und dem geringen Gewicht. Es ist eines der Objektive, bei welchem man einfach nichts falsch machen kann.

Von mir ein "sehr empfehlenswert".

Was fehlt ihm zum ausgezeichnet?! Das ist recht einfach, zwar ist der Preis gering, doch macht sich recht schnell bemerkbar, dass die Materialien nicht high end sind. Nach einem Jahr in Benutzung, zeigt es bei mir schon gut sichtbare Spuren der Nutzung. Als zweiten Punkt ist da die Schärfe bei Offenblende, welche sich mit anderen Objektiven wie dem Panasonic Leica DG Nocticron 42,5mmF1.2 ASPH OIS einfach nicht messen kann. Das muss es zum Glück aber auch nicht, da das Leica 1500€ kostet und damit auch ganz andere Erwartungen erfüllen muss.

Ich denke daher, dass das "sehr empfehlenswert" sehr angemessen ist.

Nun noch ein paar Bilder in voller Auflösung. Ich hatte letztes Jahr ein 45mm F1.8, welches nicht perfekt zentriert war, mein eigenes ist zum Glück genau richtig. Die Bilder sind gemixed, es sind auch Bilder des ersten Exemplars dabei.